Suchtprävention im arbeitsmarktpolitischen Kontext (SUPArb) - Ein Angebot wird zwölf Jahre alt
Arbeitslosigkeit ist, wie im Artikel „Arbeitslosigkeit“ ausführlich beschrieben, einer der Risikofaktoren für eine Suchterkrankung. Doch ganz prinzipiell stößt die Suchtprävention hier auf ein Problem: Während man Jugendliche über die Schule, die Ausbildung sowie Jugend- und Freizeiteinrichtungen relativ leicht erreicht, fällt es bei Erwachsenen schwerer. Es gibt neben der betrieblichen Suchtprävention wenige Kontexte, in denen das Thema sinnvoll etabliert und integriert werden kann.
Bei Menschen, die Arbeit suchen, ist jedoch dieser Rahmen gegeben, wenn sie eine vom AMS geförderte Schulungsmaßnahme besuchen. Diesen Umstand nutzend, entwickelte das Institut für Suchtprävention (ISP) der Sucht- und Drogenkoordination Wien (SDW) gemeinsam mit dem Verein Dialog 2010 ein Programm für genau dieses Setting: Unter dem Titel „SUPArb -Sucht und Arbeit“ wurde ein umfassendes Curriculum entwickelt. Dieses war in mehrerlei Hinsicht ein höchst innovatives Projekt.
„SUPArb“ setzt – parallel zur Arbeit mit Lehrer_innen in der schulischen Suchtprävention – bei den Trainer_innen und Ausbildner_innen an. Diese erfahren in den Schulungen nicht nur Grundlegendes zum Thema Sucht, sondern lernen auch den fachlichen und rechtlichen Rahmen kennen, um im Anlass- oder Verdachtsfall intervenieren zu können. Die Vermittlungsmöglichkeiten ins Wiener Suchthilfesystem werden dargestellt. Neu war dabei die Finanzierung nach dem Prinzip der Individualförderung. Jede Teilnehmer_in unterschreibt einen Antrag, wodurch die Kosten für das Seminar insgesamt von der SDW gedeckt werden. Dafür erhält jede_r ein Zertifikat, das vom AMS anerkannt wird. Somit profitieren nicht nur die Trainer_innen, sondern auch die Einrichtung, die den Workshop individuell mit dem Verein Dialog vereinbaren kann, ohne dass direkte Kosten entstehen.
Kein Wunder, dass SUPArb ein Erfolg wurde, denn auch die praxisnahen Inhalte stießen auf Anklang.
Die Evaluation anhand der ausführlichen Feedbacks ergab nicht nur eine hohe Zufriedenheit, auch schätzten die Teilnehmer_innen den Profit für die berufliche Tätigkeit hoch ein. So konnten wir im Laufe der Jahre zahlreiche Veranstaltungen anbieten.
Doch das Angebot hat sich natürlich weiterentwickelt. Denn was sich aus den Rückmeldungen auch ergab, war einerseits, dass es einen Bedarf an Gesprächsführung gab, andererseits, dass es für kleinere Einrichtungen schwierig war, die Mindestanzahl von fünf Teilnehmer_innen zu erfüllen.
Ersterem kamen wir mit einer Folgeveranstaltung nach. Aufsetzend auf die Basisschulung kann ein Workshop gebucht werden, in dem es um die Frage geht, wie man im konkreten Setting eine Suchtproblematik ansprechen kann. Das zweite Problem lösten wir in Kooperation mit dem ISP, indem wir offene SUPArb-Schulungen gestalten. Das heißt, dass wir zweimal im Jahr beide Workshops für Trainer_innen aus unterschiedlichen Einrichtungen anbieten. Diese haben zwar den Nachteil, dass nicht genau auf die Rahmenbedingungen eines Anbieters eingegangen werden kann, andererseits wird der Austausch mit Kolleg_innen aus anderen Einrichtungen als fruchtbar erlebt.
Wir freuen uns jedenfalls, dass dieses arbeitsmarktpolitische Angebot auch nach zehn Jahren nachgefragt wird. Wir adaptieren das Curriculum laufend nach neuen Anforderungen, ohne die Grundstruktur und das Ziel aus den Augen zu verlieren: die bestmögliche Unterstützung der vulnerablen primären Zielgruppe, Menschen in Schulung, zu gewährleisten.
Wenn Sie im arbeitsmarktpolitischen Kontext tätig sind und Interesse daran haben, Suchtprävention in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, informieren Sie sich über SUPArb auf unserer Homepage www.dialog-on.at oder rufen Sie einfach unter 01 – 205 552 - 500 bei uns an!
Foto: Homeoffice