Friedlich unter dem Weihnachtsbaum
Weihnachtszeit friedliche Zeit? So wird es uns suggeriert, die Realität schaut allerdings anders aus. Vor Weihnachten gilt es häufig viel zu erledigen, Abgabefristen, Projekte, die finalisiert werden müssen, Schularbeiten, Geschenke, Einkaufslisten abarbeiten, Verwandte ein- oder ausladen… Und dann ist es endlich so weit: der Heilige Abend steht vor der Tür, man entzündet die Kerzen am Weihnachtsbaum, stimmt „Stille Nacht“ an, lässt den Blick zu den Kindern schweifen und merkt: Die eine Tochter macht ein Selfie unter dem Baum, die andere spielt Brawl Stars. Dabei hat man sich so auf diesen Abend gefreut und hat in keinster Weise Lust auf Konflikte und Diskussionen.
In der Suchtprävention und Früherkennung erhalten wir seit längerer Zeit viele Anfragen von Eltern zur Handynutzung von Kindern und Jugendlichen. Manche sehen die Nutzung sehr gelassen, weil sie selbst begeistere Nutzer_innen sozialer Medien sind, andere wiederum fragen sich besorgt, ob das Kind „handysüchtig“ sei. Das Thema beschäftigt uns als Gesellschaft und verändert auch die Formen des Zusammenseins und der Kommunikation.
Wir haben hier ein paar Tipps zusammengefasst, von denen wir hoffen, dass Sie Ihnen nützlich sein können, um die Feiertage, was die Handynutzung Ihrer Kinder betrifft, auch tatsächlich ein Stück „friedlich“ zu erleben.
Vorab:
Viele Apps sind darauf ausgelegt, uns in der Nutzung zu halten. Dies ist vor allem für Kinder und Jugendliche eine Herausforderung, die sich mit der Selbststeuerung noch schwerer tun als Erwachsene.
Konkrete Tipps:
- Es ist von großem Vorteil, sich für die Aktivitäten der Kinder an den Geräten zu interessieren. Lassen Sie sich zeigen, womit Ihre Kinder so viel Zeit verbringen! Die Nutzung erfüllt viele wichtige Funktionen für Ihr Kind (z.B. Spaß, Kommunikation mit Freund_innen, sich ausprobieren, Bestätigung etc.)
- Besprechen Sie unbedingt vor den Feiertagen, wie Sie sich die Handynutzung vorstellen! Wir empfehlen, die Kinder zu fragen, wie viel Zeit sie „benötigen“, damit Sie realistische Vereinbarungen treffen können. Kommunizieren Sie Ihre Grenze etwas über Ihrer tatsächlichen – so haben Ihre Kinder auch den Eindruck, etwas nach oben verhandelt zu haben. Eventuell gibt es nach der Bescherung mal 30 Minuten Handyzeit, um den Freund_innen kommunizieren zu können, was unter dem Christbaum lag?
- Seien Sie Vorbild! Oft muss man sich ja an der eigenen Nase nehmen: Wie oft greife ich zum Gerät, während man mit mir spricht, bzw. beantworte ein E-Mail, obwohl das morgen auch ausreichend wäre?
- Vereinbaren Sie handyfreie Zeiten & Zonen! Am Esstisch? Bei der Großmutter? Beim Spaziergang?
- Bieten Sie attraktive Alternativen an! Manche Spiele beinhalten auch on- und offline Elemente.
Wir wünschen Ihnen wunderschöne und erholsame Feiertage und hoffen, dass Sie bezüglich der Nutzung digitaler Medien Ihrer Kinder gute Kompromisse finden können. Auch wenn es anstrengend ist: Dranbleiben lohnt sich!
